Blog
Thomas-Cook-Pleite: Entschädigung stockt
Es ist fast genau ein Jahr her, dass der Reiseanbieter Thomas Cook Insolvenz anmelden musste. Der Bund wollte vielen Betroffenen helfen, die eine Pauschalreise bereits voll oder teilweise bezahlt hatten, diese aber nicht antreten konnten oder abbrechen mussten. Doch noch immer warten viele auf Entschädigung, wie nun eine Kleine Anfrage im Bundestag zeigt.
Obwohl Thomas Cook auch in Deutschland zu den absoluten Branchenriesen zählte, mussten der Reiseanbieter sowie seine Töchter maximal 110 Millionen Euro für den Fall ihrer Insolvenz versichern, um die Ansprüche geschädigter Kundinnen und Kunden auszugleichen. Viel zu wenig, wie sich zeigte. Die Schadensumme wurde auf 500 Millionen Euro geschätzt, viele Urlauber drohten auf den Kosten sitzenzubleiben.
Da sprang der Bund ein und sicherte zu, betroffenen Kundinnen und Kunden den Fehlbetrag zwischen versicherter Summe und Reisewert zu ersetzen: mit Hilfe von Steuergeldern. Hierfür ist es allerdings notwendig, dass die Betroffenen zuvor ihre Ansprüche bei Dritten angemeldet haben: bei der Zurich Versicherung und dem Insolvenzverwalter. Für viele Geschädigte scheint das eine recht hohe Hürde zu sein.
Denn wie nun eine Kleine Anfrage der Grünen im Bundestag ergab, sind bisher zwar 68.000 Anträge auf eine Ausgleichszahlung im Bundesjustizministerium eingegangen. Doch ausgezahlt wurden bisher nur rund 5.000 Betroffene. Bei 18.000 weiteren Anträgen fehlten derzeit noch notwendige Angaben, die die Antragsteller nachreichen müssten. Über die Zahlen berichtet am Montag die Deutsche Presse-Agentur (dpa-AFX).
Zugleich sind die Zahlen ein Beleg, dass viele bisher darauf verzichteten, den Fehlbetrag einzufordern. Denn allein in Deutschland wird die Zahl der betroffenen Touristen auf 220.000 geschätzt. Wer das noch nachholen will, kann sich nicht mehr ewig Zeit lassen. Nur bis zum 15. November ist es möglich, sich zu registrieren und Gelder einzufordern. Möglich ist dies auf einem Portal, das die Bundesregierung extra hierfür eingerichtet hat: