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Deutsche können auf längeres Leben hoffen
Das Wort „Sterbetafel“ ist nicht gerade geeignet, angenehme Assoziationen zu wecken. Und doch bezeichnet es ein wichtiges Instrument, um die Lebenserwartung eines bestimmten Jahrgangs der deutschen Bevölkerung zu beurteilen. Nun veröffentlichte das Statistische Bundesamt (Destatis) eine neue Ausgabe dieser Tafeln – darin enthalten sind Zahlen zur Lebenserwartung neugeborener Menschen des Jahrgangs 2016-2018. Und obwohl ein nur leichter Anstieg errechnet wurde gegenüber dem vorausgehenden Jahrgang von etwa 0,1 Lebensjahren, bedeuten die aktuellen Zahlen einen neuen Rekord.
Lebenserwartung: Neuer Rekord erreicht
Demnach erreichten neugeborene Jungen des Jahrgangs 2016-2018 ein durchschnittliches Lebensalter von 78,5 Jahren. Neugeborene Mädchen leben fast fünf Jahre länger und erreichen ein Alter von 83,3 Jahren. Die Bevölkerung wird also stetig älter. Das wird deutlich, zieht man die Lebenserwartung früherer Jahrgänge vergleichend heran: Für den Jahrgang 1991/1993 war noch eine Lebenserwartung von 72,47 Jahren für Männer angegeben. Und für Frauen dieses Jahrgangs errechnete man 79,01 Jahre.
Bevölkerungsanteil der Menschen im hohen Alter wird wachsen
Rund fünf Jahre länger also als vor 25 Jahren leben heutzutage durchschnittlich männliche Neugeborene, etwas mehr als vier Jahre länger als vor 25 Jahren weibliche Neugeborene. Doch nicht nur für Neugeborene trifft eine längere Lebenserwartung zu. Denn auch ältere Jahrgänge profitieren immer mehr vom medizinischen Fortschritt. Das zeigt aktuell die jüngste Bevölkerungsvorausberechnung, die ebenfalls diesjährig durch das Statistische Bundesamt veröffentlicht wurde. Diese legte dar: Die Zahl der Menschen im Alter ab 80 Jahren wird von 5,4 Millionen im Jahr 2018 bereits bis 2022 auf 6,2 Millionen steigen. Für das Jahr 2050 werden sogar 8,9 bis 10,5 Millionen Menschen im Alter über 80 Jahren erwartet. Der Anteil hochbetagter Männer und Frauen an der Gesamtbevölkerung nimmt also zu.
Private Altersvorsorge: Muss für länger reichen
Durch den stetigen Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung und durch medizinischen Fortschritt können sich immer mehr Menschen über ein langes Leben freuen. Jedoch sollte das längere Leben auch bei der Vorsorgeplanung berücksichtigt werden. Denn wer länger lebt, muss auch für mehr Jahre vorsorgen. Private Altersvorsorge – etwa durch klassische oder fondsgebundene private Lebensversicherungen oder Rentenversicherungen – wird also wichtiger denn je.
Das triff auch deshalb zu, weil die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung (GRV) unter dem demografischen Wandel ächzt, wodurch die Rentenleistungen der gesetzlichen Rente sinken werden. So ergab eine Studie im Auftrag des Dachverbands der Versicherer (GDV): Der Altersvorsorge-Bedarf für jüngere Generationen steigt drastisch, immer größere Vorsorgelücken drohen.
Laut diesen Berechnungen der Versicherer wird bereits der Jahrgang 1990 eine Rente von 41,9 Prozent des früheren Durchschnittslohns zu beklagen haben. Empfohlen zum Stopfen der Vorsorgelücke werden aber 55 Prozent des Einkommens – nicht vom Durchschnittslohn, sondern vom tatsächlichen Lohn einer Person vor Eintritt des Rentenalters. Die drohende Lücke für eine längere Lebenszeit sollte dringender Grund sein, sich über zusätzliche Möglichkeiten der Altersvorsorge beraten zu lassen.
Auch private Pflegeversicherung: Zunehmend ein Muss
Aber auch über eine private Pflegeversicherung sollte man sich aufgrund einer steigenden Lebenserwartung dringend informieren. Denn die gesetzliche Pflegeversicherung ist keine Vollkaskoversicherung – bei stationärer Pflege drohen durch die zu leistenden Eigenanteile hohe Kosten für die Pflegebedürftigen. Aufgrund des so genannten „Elternunterhalts“ können sogar die leiblichen Kinder mit hohen Beträgen für diese Kosten herangezogen werden.
Mit zunehmender Hochaltrigkeit steigt aber auch die Wahrscheinlichkeit, einmal auf Pflege angewiesen zu sein. Deswegen sollte die Veröffentlichung der jüngsten Destatis-Zahlen nicht nur Grund zur Freude über die zunehmende Lebenserwartung der Menschen sein. Sondern sie sollten auch ein Grund sein, sich zur privaten Vorsorge beraten zu lassen.